Markieren: Eine „duftende“ Form der Katzensprache

Wenn Katzen mit Harn markieren, ist dies für den Menschen oft unangenehm. Markierverhalten ist jedoch eine völlig natürliche Form der Katzenkommunikation. Katzen verteilen ihre Duftstoffe nicht nur durch Urinspritzer, sondern auch durch Köpfchenreiben. Unerwünschte Formen des Markierverhaltens können Katzenhalter durchaus eindämmen, wenn sie wissen, was die Katze ihnen damit sagen will.

markieren

Katzen markieren auf vielfältige Weise

Markierverhalten gehört zu den natürlichen Ausdrucksweisen der Katzen. Die meisten denken vermutlich zunächst an das Markieren mit Harn, das in der Wohnung ziemlich üble Gerüche hinterlässt. Doch Katzen hinterlassen ihre Markierungen auch auf viel subtilere Weise. Wenn sie ihr Köpfchen an Möbeln, Artgenossen und Menschen reiben, beduften sie diese dabei mit Pheromonen.

Diese Markierungen sind für den Menschen vollkommen geruchlos und daher nicht unangenehm. Im Gegenteil, das „Köpfchengeben“ betrachten viele Katzenhalter sogar als Liebesbeweis ihres Vierbeiners. Damit liegen sie nicht falsch. Reiben Katzen ihren Kopf an Menschen oder Gegenständen, verteilen sie dabei ihre eigenen Duftstoffe. Für Miezen verströmen die so markierten Gegenstände und Menschen einen vertrauten Geruch. Als markierter Mensch gehört man jetzt zum Lebensraum der Katze und darf sich als Freund betrachten. Auch untereinander tauschen einander freundlich gestimmte Katzen auf diese Weise Pheromone aus.

Die Duftstoffe kann der Mensch zwar nicht riechen, aber sehen. An Türen und Tischbeinen, Schränken und Stühlen befinden sich auf Katzenkopfhöhe dann schwarze Schlieren. Die sollte man nicht sofort wegputzen. Für Katzen stellen sie ein wichtiges Kommunikationsmittel im eigenen Lebensraum dar und steigern das Wohlbefinden. Wischt der Katzenhalter diese Schlieren hin und wieder doch weg, erneuert die Katze ihre Markierungen meist schnell.

Harnmarkieren – ein Mittel der Katzenkommunikation

Das Markieren mit Urin dient ebenfalls der Kommunikation. Noch vor einer Weile gingen Verhaltensforscher davon aus, dass Katzen mit Harn die Grenzen ihres Reviers markieren. Neue Erkenntnisse deuten eher darauf hin, dass die Miezen auf diese Weise Botschaften übermitteln.

Am häufigsten lässt sich das Harnmarkieren bei unkastrierten Katern und Katzen beobachten. Sie signalisieren so ihre Fortpflanzungsbereitschaft. Auch andere Stimmungen lassen sich über den Urin vermitteln.

Kastrierte Katzen markieren wesentlich seltener als unkastrierte Tiere. Einige Miezen verteilen aber trotz Kastration ihre Harnspritzer. Draußen macht das dem Menschen in der Regel nicht viel aus, in der Wohnung führt das Harnmarkieren aber zu einer unerwünschten Geruchsbelästigung. Um der Katze das Markieren abzugewöhnen, müssen zunächst die Ursachen für das Verhalten herausgefunden werden. Dafür sollten Halter Markierverhalten von Unsauberkeit unterscheiden können.

Harnmarkieren und Unsauberkeit: Die Unterschiede

Beim Harnmarkieren handelt es sich nicht um Unsauberkeit im eigentlichen Sinne. Ist eine Katze unsauber, erledigt sie ihr kleines und/oder großes Geschäft außerhalb der Katzentoilette. Harnmarkierende Katzen suchen für ihr normales Geschäft oft noch das Katzenklo auf.

Die Unterschiede lassen sich am Verhalten der Katze erkennen: Pinkelt die Katze, versucht sie meist auf dem Untergrund zu scharren. Beim Urinieren hockt sie sich hin und macht oft auch wieder Anstalten, den Urin zu verscharren. Markierende Katzen dagegen beschnüffeln zunächst die Stelle ihrer Wahl. Anschließend drehen sie ihr den Hintern zu, recken den Po in die Höhe und sprühen Urin. Der Katzenschwanz zeigt dabei steil nach oben und zittert.

Jetzt gibt es sowohl Kater als auch Katzen, die gern im Stehen urinieren. Markieren und Unsauberkeit gleichen sich da auf den ersten Blick sehr. Setzen die Katzen eine größere Menge Urin ab und versuchen, ihr Geschäft zu verscharren, sind sie vermutlich unsauber. Gleiches gilt, wenn sich Urin vorrangig auf vertikalen Flächen findet, etwa dem Fußboden, im Bett oder auf dem Sofa. Zum Markieren suchen Katzen sich meist horizontale Flächen aus.

Markieren mit Kot

Neben ihrem Harn nutzen Katzen auch ihren Kot zum Markieren. Im Katzenklo verscharren sie in aller Regel ihr Geschäft. So verhalten sich die Miezen auch draußen, wenn sie Kot innerhalb ihres Revieres absetzen. Bei frei lebenden Katzen haben US-amerikanische Forscher beobachtet, dass diese den Kot außerhalb ihres Revieres nicht verscharren. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass Katzen den Kot nicht zur Reviermarkierung einsetzen, sondern ihn aus rein hygienischen Gründen vergraben.

Lässt die Mieze den Kot im eigenen Katzenklo offen liegen, deuten dies einige Verhaltensforscher als Dominanzgeste. Andere wiederum gehen davon aus, dass die Katze durch den vertrauten Geruch des eigenen Kots mehr Sicherheit gewinnen will, also eigentlich eher unsicher ist.

Einige Katzen markieren mit Kot in der Wohnung, was für den Menschen natürlich sehr unangenehm ist.

Was können Katzenhalter gegen unerwünschtes Markierverhalten unternehmen?

Ganz gleich, ob die Katze mit Harn markiert oder Kot nicht im Katzenklo absetzt: Im ersten Schritt sollte der Tierarzt organische Ursachen ausschließen. Ist die Katze nicht kastriert, sollte dies nachgeholt werden. Meist stellt sie das Markierverhalten nach der Kastration ein.

Markiert eine körperlich gesunde, kastrierte Katze im Haus, kann dies mehrere Ursachen haben. Vielleicht wurde sie sehr spät kastriert und hat sich das Markierverhalten bereits so sehr angewöhnt, dass sie es nicht mehr aufgibt. Der Mieze das Markieren abzugewöhnen, ist in diesem Fall leider tatsächlich sehr schwer. Eventuell können gut ausgebildete Tiertherapeuten helfen.

Fängt eine gesunde, kastrierte Katze plötzlich an zu markieren, fühlt sie sich meist unsicher. Mit einem vertrauten Geruch möchte sie sich wieder mehr Sicherheit verschaffen. Für sensible Tiere reicht der Geruch ihrer Gesichtspheromone manchmal nicht aus, sie greifen zu stärkeren Duftstoffen – meist Harn, seltener auch Kot. Auslöser sind oft Veränderungen im Leben der Katze: Umzug, ein neues Familienmitglied, eine neue Katze im Haushalt – bei sehr sensiblen Tieren kann schon ein neues Möbelstück Unsicherheit auslösen. Die Katze braucht jetzt mehr Sicherheit. Daher sollte der Mensch sie für das Markierverhalten auf keinen Fall bestrafen. Vielmehr sollte man der Katze mehr Rückzugsmöglichkeiten bieten und durch gemeinsames Spiel oder Clickertraining ihr Selbstbewusstsein stärken. Pheromonstecker und -sprays ahmen die Gesichtspheromone der Katze nach und können zu mehr Wohlbefinden beitragen.

Einige Katzen versuchen, ungewohnte oder sehr starke Gerüche mit dem eigenen Harn“duft“ zu überdecken. So manch ein Katzenhalter durfte das schon feststellen, wenn er seine Sportschuhe auf dem Fußboden stehen ließ. Manchmal hilft es da nur, stark riechende Dinge katzensicher zu verstauen. Generell aber ist es sinnvoll, die Katze schon früh an alle möglichen Gerüche und kleine Veränderungen zu gewöhnen. Gelassene Katzen sehen sich weniger oft genötigt, mit Harn zu markieren.

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