Giardien – hartnäckige Darmparasiten

Sie sind winzig klein, haben sich aber doch zum großen Schreckgespenst für Katzenbesitzer entwickelt: Giardien. Die Darmparasiten können bei erkrankten Tieren heftigen Durchfall und teilweise auch Übelkeit und Erbrechen auslösen. Sie gelten als schwer zu bekämpfen und versetzen deswegen einige Katzenhalter in Panik. Mit geeigneten Medikamenten und sorgfältiger Hygiene lassen sich jedoch auch diese Parasiten bekämpfen.

Giardien

Was sind Giarden?

Giardien sind sogenannte Protozoen aus der Gattung der Geißeltierchen. Es handelt sich um mikroskopisch kleine Parasiten, die den Dünndarm besiedeln. Die Gattung umfasst insgesamt 41 Arten, die zahlreiche Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Vögel befallen können. Zoologen gehen davon aus, dass Giardien schon zur Zeit der Dinosaurier existierten.

Zu den am weitesten verbreiteten Arten gehört Giardia intestinalis, aus als Giardia lamblia oder Giardia duodenalis genannt. Dieser Parasit befällt den Darm von Vögel und Säugetieren. Wird bei der Katze eine Giardieninfektion festgestellt, handelt es sich fast immer um Giardia intestinalis.

Grundsätzlich sind Giardien Zoonosenerreger, das heißt, die Infektion kann von der Katze auf den Menschen überspringen – und umgekehrt. Es gibt jedoch einige Genotypen von Giardia intestinalis, die bevorzugt eine Art von Tier befallen und Artgrenzen kaum überspringen.

Giardien heften sich mit einer Bauchhaftscheibe an die Darmwand oder bewegen sich frei im Dünndarm ihres Wirts. Dort ernähren sie sich vom Darminhalt. In dieser aktiven Phase bezeichnet man die Erreger als Trophozoiten. An der Luft sterben sie relativ schnell ab. Befallene Tiere scheiden die Parasiten in ihrer inaktiven Phase aus. Diese sogenannten Giardiacysten sind auch außerhalb des Darms extrem überlebensfähig. Jeweils zwei Giardien umgeben sich mit einer schützenden Hülle. In feuchten Böden überstehen sie auf diese Weise rund sieben Wochen, im kühlen Wasser sogar mehrere Monate.

Giardien – die Symptome

Giardien gehören zu den am weitesten verbreiteten Darmparasiten. Schätzungen zufolge erkranken pro Jahr rund 200 Millionen Menschen an Giardien. Rund 15 bis 20 Prozent aller Hunde gelten als infiziert. Auch bei Katzen sind die Parasiten recht häufig. Allerdings lösen sie in vielen Fällen keinerlei Symptome aus. Viele befallene Tiere und auch Menschen leben vollkommen beschwerdefrei, scheiden die Parasiten aber über den Kot aus.

Übertragen werden die Parasiten durch Schmierinfektion, seltener durch kontaminiertes Wasser oder Futter. Schnüffelt eine Katze draußen an Kotresten eines befallenen Tieres, kann sie sich infizieren. Im Mehrkatzenhaushalt erfolgt die Ansteckung oft von Tier zu Tier, etwa durch gegenseitige Körperpflege oder das Beschnüffeln des Hinterteils.

Zu den typischen Symptomen einer Giardieninfektion gehören schwere Durchfälle mit hellem, übel riechendem Kot. Teilweise wird Blut im Kot ausgeschieden. Einige Katzen erbrechen oder haben Fieber. Gefährlich sind Giardien vor allem für Jungtiere, chronisch kranke Katzen und Tiere mit schwachem Immunsystem, die der Infektion nichts entgegensetzen können. Die Parasiten schädigen die Darmschleimhaut, der Organismus kann weniger Nährstoffe aufnehmen, die Katzen bauen immer weiter ab.

Giardien – Wie lassen sie sich behandeln?

Bei Durchfall sollte der Weg natürlich immer zum Tierarzt führen. Zum Nachweis einer Giardieninfektion untersucht dieser eine Kotprobe der Katze. Üblicherweise wird dazu eine Sammelkotprobe von mehreren Tagen abgegeben. Spezielle Röhrchen gibt es beim Tierarzt und in der Apotheke.

In Deutschland sind zwei Medikamente für die Behandlung eines Giardienbefalls bei Katzen zugelassen: Panacur ist ein Wurmmittel, das auch gegen die Parasiten wirkt, Metronidazol ist en Antibiotikum, enthalten im Medikament Metrobactin. Die Medikamentengabe erfolgt in Intervallen. Den genauen Behandlungszyklus gibt der Tierarzt vor. Er berät Katzenhalter auch darüber, ob weitere Tiere im Haushalt mitbehandelt werden sollten. Etwa fünf bis sieben Tage nach der Behandlung sollte eine weitere Kotprobe untersucht werden. Lassen sich immer noch Giardien nachweisen, muss die Behandlung wiederholt werden.
Bleiben Behandlungsversuche mit den beiden zugelassenen Medikamenten erfolglos, kann der Tierarzt auf den Wirkstoff Carnidazol, vertrieben unter dem Markennamen Spartrix, ausweichen.

Während eines akuten Befalls erhält die Katze am besten darmschonende Kost – entweder ein spezielles Diatfutter oder auch gekochtes Hühnerfleisch mit Brühe. Nach erfolgreicher Behandlung können Mittel zum Aufbau einer gesunden Darmflora verabreicht werden.

Giardienbefall: Hygiene ist jetzt extrem wichtig

Infizierte Tiere scheiden Giardiacysten aus. Wie beschrieben, sind diese sehr widerstandsfähig. Mit normalen Putzmitteln lassen sie sich nicht beikommen. Giardiacysten finden sich in den Hinterlassenschaften im Katzenklo, durch kleine Kotreste am After verteilt die Katze sie auch in der Wohnung. So können sich andere im Haushalt lebende Katzen und eventuell auch Menschen anstecken.

Viele Katzenhalter mit infizierten Tieren verfallen in einen regelrechten Putzwahn. Hygiene ist bei einem vorliegenden Giardienfall tatsächlich sehr wichtig, allerdings sollte man es auch nicht übertreiben. Übertriebene Reinigungsmaßnahmen setzen Katze und Menschen unter Stress – was der Genesung nicht unbedingt zuträglich ist.

Giardiacysten müssen oral aufgenommen werden, um eine Infektion auszulösen. Zu den sinnvollen Hygienemaßnahmen gehört daher ein täglicher Wechsel des Trinkwassers. Alle Näpfe werden mit heißem Wasser ausgekocht und gut abgetrocknet. Schlafplätze der Katzen deckt man während eines akuten Befalls mit Handtüchern ab. Diese werden täglich gewechselt und kommen in die Kochwäsche. Die restliche Wohnung inklusive Kratzbäume, Sofas, etc. reinigt man etwa einmal pro Woche mit einem Dampfreiniger. Der Dampf sollte mindestens 70°C heiß sein.

Klumpen und Kot im Katzenklo entfernt man während dieser Zeit nach Möglichkeit sofort. Das Streu sollte am besten täglich gewechselt und das Klo ausgedampft werden. Mit der Kombination aus Hygiene und medikamentöser Behandlung lassen sich auch die hartnäckigen Giardien besiegen.

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