Prey BARF: Prey Model Raw und Franken-Prey

BARF basiert darauf, die Katze mit rohem Fleisch zu ernähren. Damit Mieze alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe bekommt, kommen aber noch Supplemente ans Futter. Einigen BARFern erscheinen die ganzen Pulver und Zusätze nun ebenfalls wenig natürlich. Eine Alternative bietet Prey BARF nach Prey Model Raw (PMR) oder Franken-Prey. Was steckt dahinter?

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Was ist Prey BARF?

Ein bisschen Kalzium-Pulver hier, ein wenig Seealgenmehl dort: Wer über die Rohfütterung seiner Katzen nachdenkt, stößt schnell auf Liste der dafür nötigen Supplemente. Diese Zusätze sollen sicherstellen, dass die Katze alle Nährstoffe erhält, die ihr Organismus braucht. Fleisch und Innereien enthalten nämlich bei weitem nicht alles, was in einem ganzen, frisch gefangenem Beutetier vorkommt. Andererseits hat BARF zum Ziel, die Katze so natürlich wie möglich zu ernähren. Supplemente in Pulverform erschienen einigen BARFern suspekt. So entstand Prey BARF, das sogenannte Prey Model Raw (PMR).

Das Prey Model Raw zielt darauf, das Haustier mit möglichst ganzen Beutetieren zu ernähren. Die Mieze bekäme dann idealerweise Mäuse, Ratten, Wachteln oder ganzen Hühner. Das lässt sich im Alltag natürlich nur schwer umsetzen. Hühner gibt es meist nur gerupft und ausgenommen. Mäuse und Ratten werden zwar als Futtertiere angeboten, erhalten bei der Aufzucht aber häufig Medikamente, deren Rückstände im Fleisch verbleiben. Einige BARF-Shops bieten immerhin ganze, ungerupfte Wachteln an. Im Gegensatz zum frischen Beutetier sind aber auch diese Wachteln ausgeblutet.

Aus organisatorischen Gründen entwickelte sich daher eine Abwandlung des strengen Prey Model Raw – Franken-Prey.

Was ist Franken-Prey?

Franken-Prey leitet sich von Frankenstein ab. Ähnlich wie der Wissenschaftler in Mary Shelleys Geschichte versucht man, aus Einzelteilen ein „Beutetier“ nachzubauen. Aus Fleisch, Innereien, Knochen und Fett soll eine möglichst natürliche Prey BARF-Mahlzeit für die Katze entstehen, die ohne Pülverchen auskommt. Ohne Supplemente funktioniert allerdings auch diese Form des BARFens nicht: Strenggenommen gelten nämlich auch Knochen und Innereien als Supplemente. Beim Franken-Prey kommen sie lediglich ganz und unverfälscht ins Futter.

Worauf gilt es beim Franken-Prey zu achten?

Beim Franken-Prey füttert man stückiges Fleisch. Hinzu kommt ein relativ hoher Anteil an Herz. Auf diese Weise soll die Taurin-Versorgung der Katze sichergestellt werden. Diese Aminosäure kann die Katze nicht selbst bilden. Herz ist besonders reich an Taurin, die große Oberfläche des stückigen Fleisches soll verhindern, dass sich zu viel Taurin in Wasser löst.

Ein für Katzen wichtiger Stoff fehlt auch dem Franken-Prey Menü: Omega 3-Fettsäuren. Da Masttiere heute leider kein Gras mehr fressen, enthält ihr Fleisch nicht das Verhältnis von Omega 3 und Omega 6-Fettsäuren, die für Katzen ideal wäre. Lachsöl bringt Omega 3 ans Fleisch.

Der Fettgehalt sollte bei 7% bis 10% liegen, das entspricht in etwa dem Fettgehalt der Maus. Um diesen Fettgehalt ohne weitere Zusätze zu erreichen, bekommen die Miezen gut durchwachsenes Fleisch und Geflügel mit Haut. Sollte doch eine zusätzliche Fettzugabe nötig sein, eignen sich Fettabschnitte.

Als Richtwert für die Futtermenge gelten 25g bis 40g Futter pro Körpergewicht Katze. Je nach Aktivitätsgrad bekommt eine 4kg-Mieze also 100g bis 160g Prey BARF pro Tag.

Auch beim Prey BARF ist Abwechslung wichtig. Rund die Hälfte der Menüs sollten aus rotem Fleisch bestehen, die andere Hälfte aus Geflügel.

Franken-Prey Beispielrezept

Die Zusammensetzung der Franken-Prey Menüs richtet sich nach Prozentwerten: Eine Mahlzeit besteht aus 80 – 85% Muskelfleisch, etwa ein Drittel davon Herz, 5 – 10% fleischige Knochen und 10% Innereien wie Niere, Milz, Bries und ähnlichem.
Einige Katzen benötigen einen geringen Anteil Ballaststoffe für den Kotabsatz. Bei der Fütterung ganzer Wachteln oder Hühner sind die Ballasstoffe in Form von Federn bereits dabei. Alternativ können bis zu 5% Gemüse ans Futter gegeben werden. Die Gemüsemenge wird vom Muskelfleisch abgezogen.

Ein Kilogramm Franken-Prey Menü sieht dann zum Beispiel folgendermaßen aus:
– 710g Fleisch, davon mindestens ein Drittel Herz
– 140g Hühnerhälse
– 100g Innereien, davon etwa die Hälfte Leber
– 50g Ballaststoffe
– 1g Lachsöl

Vorteile der Franken-Prey Methode

Beim Prey BARF nach Franken-Prey entfällt ein Großteil der sonst üblichen Rechnerei. BARFer brauchen wesentlich weniger Zusätze in Pulver- oder Tropfenform. Die Zubereitungszeit ist um einiges kürzer.

Auch für die Katze soll diese Form der Rohfütterung Vorteile haben. Mit den großen Fleischstücken, Hühnerhälsen und ganzen Tieren sind Miezen lange beschäftigt und können ihre natürlichen Fressinstinkte ausleben. Einige Katzen müssen das Fressen von größeren Stücken und Knochen erst wieder erlernen, viele verstehen aber schnell, dass es sich um Futter handelt. Katzen, die gerne schlingen, fressen langsamer. Das ist gut für die Verdauung und kann zur Gewichtsreduktion führen. Schließlich pflegen die großen Fleischstücke und Knochen die Zähne, Zahnsteinbildung wird vorgebeugt.

Kritik an Prey BARF

Kritiker der Franken-Prey Methode befürchten das Auftreten von Mangelerscheinungen. Beim Franken-Prey in strenger Ausprägung fügt man dem Futter zum Beispiel kein Blut hinzu. Damit fehlt der Katze allerdings eine wichtige Eisenquelle. Einige Franken-Prey Anhänger haben die Fütterungsmethode daher abgewandelt und geben 50g Blut je Kilogramm Futter hinzu.

Prey BARF verzichtet in der Regel auch auf Fisch. In freier Natur würden Katzen eher selten Fisch fangen, so lautet die Argumentation. Dadurch fehlt der Katze jedoch Vitamin D. Wer die Vitamin D-Versorgung sicherstellen möchte, kann pro Monat etwa 200g Fisch wie Lachs, Sprotte oder Regenbogenforelle füttern. Auch Vitamin E kommt beim Prey BARF etwas zu kurz, da es nur in pflanzlicher Nahrung enthalten ist. Einige Franken-Prey BARFer supplementieren daher doch mit Weizenkeimöl.

Als unsicher gilt zudem, ob Fleisch und Herz allein die Katze mit ausreichend Taurin versorgen. Der tatsächliche Taurin-Gehalt des Fleisches lässt sich zuhause kaum feststellen. Kritiker bemängeln weiterhin, dass sich über die Knochenfütterung kein katzengerechtes Verhältnis von Kalzium und Phosphor herstellen ließe. Dieses sollte bei 1,1:1 bis 1,2:1 liegen. Ein zusätzliches Kalziumpräparat sei nötig.

BARF mit Supplementen oder Prey BARF?

Letztlich muss sich jeder selbst für die bevorzugte Methode der Fütterung entscheiden. Prey BARF nach Franken-Prey Methode hat Vorteile: Zeitersparnis für den Menschen, Beschäftigung und Zahnpflege für die Katze. Allerdings erfordert auch Franken-Prey Einarbeitung. Der Mensch muss wissen, welche Nährstoffe die Katze braucht und wie viel davon im Fleisch enthalten ist. Für Katzen mit besonderem Ernährungsbedarf, etwa bei Diabetes oder chronischer Niereninsuffizienz, müssen die Mahlzeiten entsprechend angepasst werden.

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